Die Ursprünge der Pfarrei Baiershofen liegen im Dunkeln. Gesichert scheint nur, dass bereits bei der Gründung des (heute bekannten) Dorfes bereits eine Pfarrei bestand. Die Kirche "St. Andreas" gehörte damals schon zum Kloster Fultenbach, lag aber im (vermuteten) früheren Ort im Tal Richtung Violau. Kirche: Hundert Jahre nach der Gründung Baiershofens als Rodungsdorf, um 1450, begann man mit Erlaubnis des Augsburger Weihbischof Wilhelm Mader mit dem Bau einer Kirche auf dem Dorfanger. Die alte Andreaskirche wurde in der Folge nicht mehr als Pfarrkirche genutzt und verlor den Status einer Pfarrkirche. Als Namenspatron der neuen Kirche wurde St. Leonhard gewählt (Schutzpatron der Bauern und des Viehs, der Pferde, der Ställe, Stallknechte, der Hirten, aber auch der Fuhrleute und Schmiede). Der Bau entstand in der Mitte des Dorfes auf dem Anger, wo auch die heutige Kirche noch steht. Die Pfarrer, die in Baiershofen tätig waren, sind seit dieser Zeit bekannt. Da die Pfarrei - wie der Ort Baiershofen insgesamt - zum Kloster Fultenbach gehörte, waren dies auch stets Mönche des Klosters. Die heutige Kirche entstand in den Jahren 1701 bis 1733 auf den Resten des früheren Baues mit Fresken von Domenikus Zimmermann. Weitere Ausstattungen und Renovierungen erfolgten 1790 (Seitenaltäre), 1926 bis 1929 sowie 1969 bis 1970. Der Baiershofener Kirche ist ein ausführlicher Artikel in der Reihe "Bayerische Kunstdenkmale" gewidmet (Band 23: Ehemaliger Landkreis Wertingen, S. 42ff.) Pfarrhof: Es gab damals bereits einen Pfarrhof, der wohl aus dem 17. Jahrhundert stammte. Anfang des 18. Jahrhunderts war dieser in baulich schlechtem Zustand. Das Kloster - zeitweise arg in Geldnöten - ließ zwar 1727 einen neuen Zehentstadel (dorthin flossen die Abgaben des Dorfes) bauen, wollte aber offenbar nichts in den Pfarrhof investieren - obwohl das Kloster als Empfänger des Zehenten für kirchliche Bauten eigentlich verantwortlich gewesen wäre. Man betrachtete den Pfarrhof als Angelegenheit der Gemeinde. Schließlich wurde der Pfarrhof 1740 abgebrochen. Der Pfarrer wohnte daraufhin im Kloster, ca. eine Wegstunde entfernt. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wohnte der Pfarrer wieder im Ort. 1810/11 entstand dann mit Benedikt von Dreer ein neuer Pfarrhof, der um 1955 einem Neubau weichen musste. Kirchenbücher: In früheren Zeiten gab es keine Standesämter. Diese wurden in Bayern erst 1876 eingeführt. Vorher waren katholische wie evangelische Pfarreien gehalten, Kirchenbücher (und Statistiken) zu führen, in denen Taufen, Heiraten und Beerdigungen (teilweise auch Firmungen) festgehalten wurden. Die Kirchenbücher sind die einzige Quelle, in der man - ob arm, ob reich - die Lebensdaten so ziemlich jedes früheren Bewohner eines Dorfes oder einer Pfarrei finden kann. Für die Familienforschung sind Kirchenbücher daher von unschätzbarem Wert. |
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Ansichten der Kirche Pfarrer in Baiershofen seit 1800 ![]() Wappen am Baiershofener Pfarrhaus (aufgenommen April 2006). Es zeigt Rose und Lilie in einem viergeteilten Feld (Geviert) mit einem flammenden Herzen im Zentrum. Vergrößern und Wappendeutung ![]() Kreuzigungsgruppe an der inneren Südwand der Kirche. Die Figuren wurden 1888 von Josef Schmid (Hausnummer 2) anlässlich des Unfalltodes seiner Frau gestiftet. Sie kosteten ungefähr den Jahresverdienst eines Arbeiters. Bild vergrößern ![]() Ein Baiershofener Messgewand aus der Fultenbacher Zeit (vor 1803), das sich bis 2004 in der Sakristei befand. Bild vergrößern |
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Vor 1800 wurde die Pfarrstelle von Mönchen des Klosters Fultenbach versehen. Sie wohnten zumindest teilweise in Baiershofen und wurden von der Gemeinde versorgt. Das Königreich Bayern versuchte kurz nach 1800, größere Zentralpfarreien für mehrere Orte zu gründen. Baiershofen sollte zu Violau kommen und es bahnte sich ein Konflikt an. Wie Baiershofen sich dann doch eine eigene Pfarrei sicherte, die bis 1958 Bestand hatte, ist in der Chronik auf den Seiten 105ff. nachzulesen. In den 1990 Jahren wurden im Bistum Augsburg zunächst Pfarrverbände und dann Pfarreigemeinschaften gebildet. Grund dafür war einerseits der Priestermangel, andererseits auch Vorgaben des II. Vatikanischen Konzils (kooperatives Pastoral). Baiershofen ist heute Teil der Pfarreiengemeinschaft Altenmünster-Violau. Das Pfarrhaus - um 1955 neu erbaut - wurde 2006 verkauft. Nach knapp 200 Jahren sind die ursprünglich vom bayerischen Staat angestrebten (aber nicht durchgesetzten) "Zentralpfarreien" aus innerkirchlichen Gründen nun doch entstanden.
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bis 1802 |
Pater Prior Carl Toscano (galt als herzensguter Mann) |
Februar bis Juni 1805 | Pater Magnus König |
1805 - 1842 | Benedict von Dreer, Sohn eines Posthalters aus Mindelheim geb. 19.7.1777, gest. 2.12.1856 |
Oktober 1842 - Mai 1845 | Georg Köhle aus Genderkingen, geb. 19.4.1796 |
Juli 1845 - Nov. 1865 |
Benedikt Schiller, geb. 24.3.1802 |
Febr.1866 - März 1879 | Josef Schnitzler, geb. 31.1.1822 Kaufbeuren, gest. in Baiershofen 11.3.1879 |
Nov. 1879 - Dez. 1891 | Alexander Wörle, geb. 28.4.1833 Kirchdorf bei Mindelheim |
1892 - März 1923 | ![]() Herrmann Markus, geb. 31.12.1852 Winden bei Aichach, Priesterweihe 1878 in München |
Juli 1923 - Januar 1929 | Nikolaus Huber, geb. 5.5.1879 Kempten |
1930 - 1936 | ![]() Josef Schäffler |
1936 - 1958 | ![]() Ferdinand Mayr, geb. 6.8.1891 Augsburg, Priesterweihe 1918, gest. 22.5.1958 in Baiershofen |
1958 - 2003 | ![]() Hugo Seiter, geb. 25.4.1910 in Freihalden, Priesterweihe 1935 in Dillingen. Hugo Seiter war Pfarrer in Altenmünster, wohnte aber in Baiershofen und versah die Baiershofener Pfarrstelle als Pfarrvikar. Als solcher war er auch im Ruhestand weiterhin tätig. Er starb am 6.11.2003 in Baiershofen. Zeitungsausschnitt |