Samstag, den 07. Juni 2008

Ankunft in Trpanj



Die Nacht wahr ruhig, am Morgen hörte man den einen oder anderen Laster , wie er sich den Berg hoch zur Grenze quälte. Wir waren ausgeschlafen und der während des Frühstücks auf das Dach prasselnde Regen verbreitete pure Gemütlichkeit.

Vor der Abfahrt wollte ich unbedingt ein Erinnerungsphoto machen, aber wie schon erwähnt, Grenzanlagen sind grenzwertig. Dann habe ich durch die Aufbautür zum Fenster rausgesehen, ja - so müßte das gehen!

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Ausgeruht, das nahe Ziel vor Augen, war die weitere Strecke Fahrfreude pur. Auf der Höhe von Dubrovnik gab es auf unserer Straßenseite eine kleine Ausweichbucht, die wir zur willkommenen Fahrtunterbrechung aufsuchten. Von der anderen Straßenseite hatte man einen tollen Ausblick auf die Altstadt.

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Beim Kaffee eilten unsere Gedanken voraus, nach Trpanj, dem nächsten Abschnitt unserer ersten großen Womo Tour. Was wird uns wohl dort erwarten?

Von Dubrovnik nach Trpanj, auf der Halbinsel Peljesac, das könnte der Leitspruch für den Rest des Tages sein. Allerdings würde er zu kurz greifen, den auf dem Campingplatz warten liebe Verwandte und mit der Ankunft dort bekommt dieser Tag sicher nochmals richtig Schwung. Peljesac ist die zweitgrößte Halbinsel Kroatiens, schmal, aber 70km lang. Deshalb freuten wir uns etwas zu früh, als wir gegen Mittag von der Küstenstraße links nach Ston abbogen, sind es doch immer noch 55km langsame Landstraße, bis zum Ziel. Unterwegs wurden flugs noch die Vorräte aufgestockt, der Treibstoffbunker von "Apollo 13" wurde bis zum Rand gefüllt und wir fieberten dem Wiedersehen mit Waldameisens Eltern entgegen.

Als wir vor dem kleinen Campingplatz vorfuhren, fanden wir die vorderste Stellplatzreihe schon gerecht zwischen Womos aus Deutschland und Österreich aufgeteilt. Macht aber nichts, wir hatten einen Platz in der zweiten Reihe reserviert, direkt neben dem Wohnwagen von Gisela und Harald, den besten Schwiegereltern der Welt.

Apollo13wurde unter Bäume bugsiert, die nächsten Tage wird es nicht bewegt, die Wäscheleine wurde gespannt, das Sonnendach ausgefahren, Tisch und Stühle aufgestellt, ... unglaublich, was aus dem kleinen Heckstaufach so alles an's Tageslicht kam. Dann ertönte der Essensgong, Gisela tischte das angekündigte Gulasch auf, dazu gab es Wein aus den umliegenden Weingärten und wir glitten langsam in diese eigenartige Zufriedenheit, die entspanntes Urlauben ausmacht.

Das Highlight des Tages (vom Umarmen der Schwiegermama einmal abgesehen) wurde am späten Nachmittag von Ivo präsentiert. Ivo ist der stolze Senior-Besitzer des Campingplatzes, der mit unermüdlichem Fleiß diesen Platz über Jahre hinweg auf- und ausbaute. Wie mir Gisela erzählte, ist es zur Tradition geworden, daß Ivo eine junge Ziege vom Grill spendiert, diesmal war es - jahreszeitlich bedingt - ein junges Schaf.

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Wir hatten uns viel zu erzählen, so wurde der Abend zeitlos und wir lebten für Stunden nur in der Vergangenheit. Schon lange habe ich der ersten Nacht auf diesem Campingplatz entgegengefiebert. Die Gegend hier ist für eine muntere Population an Goldschakalen bekannt, und für Nachtigallen. Für den Genuss des melancholischen Vogelgesanges war es, Anfang Juni, leider schon zu spät. Die Schakale dagegen haben uns nicht enttäuscht. Immer wieder begann eine Welle des Geheuls, weit entfernt, oben in den Hügeln, um sich dann den Hang hinunter zu ergießen, sie lief um den Campingplatz bis in die Büsche nah am Strand. Ich habe bisher noch keines dieser scheuen Tiere zu Gesicht bekommen, nur deren Spuren im Staub.

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