Donnerstag, den 29. Mai 2008

Zurück vom Drakolimni



Wieder waren wir vor der Sonne wach, diesmal war der harte Untergrund dem frühen Aufstehen äußerst hilfreich. Nicht weit hinter dem Zelt kippte der Boden senkrecht nach unten. Die Hangkante war der ideale Platz, Helios auf seinem mit Feuerrädern versehenen Streitwagen willkommen zu heißen.

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Während Waldameise die Schlafsäcke verpackte, machte ich nochmals die Runde, um die in der Morgensonne veränderte Landschaft abzulichten.

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Der See liegt noch im Schatten.

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Das Zelt war schnell abgebaut und wir begannen unseren Morgenspaziergang, zur Schutzhütte, dort wollten wir frühstücken, Rührei mit Pilzen und Kaffee.

Der Weg war bekannt, aber die geänderte Richtung und die Sonne im Rücken ergaben völlig neue Eindrücke.

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Ein Blick zurück nach Osten, immer noch erreichen die Sonnenstrahlen nicht den See.

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Der Anstieg zur Hütte hat begonnen.

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Oben angekomme, gab es eine kleine, aber wirklich nur kleine, Enttäuschung. Die Pilze waren alle, dafür war das Rührei war super, und der Kaffee sowieso. Da das Warenlager auch andere Defizite aufzuweisen schien, war für die Betreiber der Hütte der nächste Einkaufsbummel angesagt. Jetzt erfuhren wir auch, welche Aufgaben das Muli und die Pferde hatten. Dafür, daß jedes Ei, jeder Pilz, jedes Körnchen Salz auf diese urtümlich anmutende Weise zur Hütte geschleppt werden müssen, waren die Preise der Mahlzeiten so gut wie geschenkt.

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Nach dem Frühstück nahmen wir die Verfolgung auf, wurden dabei aber gründlich abgeledert. Wir haben auf der ganzen Strecke bis zum Parkplatz des Womos auch nicht nur ein einziges Schweifhaar eines Pferdes gesehen. Aber dann waren sie plötzlich alle wieder da, hinter dem Womo, jetzt wussten wir auch, warum es an dieser Stelle so nach Stall roch. An einem Ende des Parkplatzes befand eine verschlossene kleine Holzhütte, dort wurde von Lieferanten die bestellte Ware eingelagert und per Pferdekarawane abgeholt.

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Dem Beladen und dem Abtransport schauten wir noch zu, aber danach gab es kein Halten mehr:

Woist die Dusche!!
Wenn es Womos nicht gäbe, müsste man sie erfinden. War das einen Wohltat. Gewaschen und in frischer Bekleidung sah die Welt gleich wieder anders aus.

Leider habe ich versäumt, ein Photo von uns beiden nach der Ankunft am Womo zu machen, denn ich bin sicher, mein Gesichtsausdruck wäre nicht mehr besorgt, sondern tief zufrieden gewesen. Ich glaube, so langsam kann ich mich für das Wandern erwärmen.>

Jetzt galt es bald Abschied zu nehmen. In den letzten Tagen war mir das Pindos Gebirge richtig ans Herz gewachsen. Unsere Urlaubsplanung sah vor, daß wir vom Pindos aus über Kastoria, Limni Vegorritis, Edessa, Thessaloniki und Drama nachHamokerasa fahren, um dort liebe Bekannte zu besuchen. Für den heutigen Tag jedoch war unser Bedarf an Aktivität vollkommen gedeckt, wir wollten nur noch eine gute Taverne finden, nicht weit von einem brauchbaren Übernachtungsplatz entfernt.

Die Wahl des Platzes fiel uns leicht, da war doch dieser wunderschöne Platz am Ufer des Voidomatis, und ein Blick auf die Karte zeigte, daß der Ort Aristi nicht weit davon entfernt ist, seine Größe schien uns Garant dafür, dort eine vernünftige Taverne zu finden. Also los, nach Aristi. Jeder gefahrene Kilometer, der uns näher an den Ort brachte, gab meiner Phantasie neue Nahrung: Vorspeise, klar doch, mal sehen, was es gibt. danach, etwas aus dem Ofen.

Nur, da wurde nichts daraus.

Die einzige offene Taverne, die wir fanden, bot nur Gegrilltes an, alle anderen Speisen, die die Karte zierten, gab es heute nicht. Also eben Gegrilltes und Pommes, den Bauch wachsen zu lassen verschieben wir auf Hamokerasa. Als dann unser Schlemmermahl aufgetischt wurde, zeigte sich, daß das Fleisch vor dem Grillen wohl erst getrocknet worden war. Auch das ficht einen Drakolimni Bezwinger nicht wirklich an, beruhigte ich mich, wohl aber der stolze Preis für die miese Ware.

Unten am Fluß dann, war das Dilemma schnell wieder vergessen, hatten wir doch einen traumhaften Stellplatz ergattert.

Nur, da wurde nichts daraus.

Wir standen noch nicht lange, da kam eine nette junge Dame vorbei und tat, was sie als Parkwächterin tun mußte. Sie klärte uns auf, daß wir uns ab dem Ostufer des Voidomatis im Nationalpark befänden und campieren hier verboten sei. Was soll man machen, sie hatte einfach Recht, wir haben das zu akzeptieren, beschlossen wir und suchten in den Reiseunterlagen nach einer Alternative. Diese war, dank Herrn Schulz, schnell gefunden. Schrieb er doch in seinem Buch von einer alten Steinbrücke, etwas flussabwärts, die einen guten Stellplatz abgibt. Das Besondere daran ist, daß der Stellplatz auf der einen Seite der Brücke ist, der Nationalpark dagegen auf der anderen.

Der Stellungswechsel war schnell vollzogen und wir nahmen uns die Zeit, die Brücke zu besichtigen.

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Als wir bei der Brücke einen Platz neben einer kleinen Kapelle als Schlafplatz auserkoren hatten, sah ich ganz in der Nähe ein kleines Auto, aus welchem eine mir schon bekannte nette junge Dame stieg. Nicht schon wieder, jetzt galt es, im Vertrauen auf Herrn Schulz, den Stier bei den Hörnern zu packen. "Ist es richtig, daß wir hier auserhalb des Parkes sind und für eine Nacht hier stehen dürfen?", sprach ich die Despina an, diese schaute freundlich zurück und sagte, "Kein Problem, solange Sie auf dieser Seite der Brücke bleiben".

Na also, mit dem Segen der Parkwächterin schläft es sich gleich sorgenfreier.