Sonntag, den 25. Mai 2008

Monodentri



Eigentlich wollte ich ja länger schlafen, aber als ich die Augen aufmachte und sah, daß die blaue Stunde angebrochen war, mußte ich einfach raus.

Die Fähren sind unermüdlich dabei, ihre erwartungsschwangeren Frachten von einem Hafen in den anderen zu bringen, und der Mond und ich schauten zu.

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Der Blick nach Osten, mit den Absätzen stehe ich beinahe im Meer, zeigt unsere verschlafene kleine Hütte. Der Mann rechts neben dem Womo ist ein griechischer Rentner, der sehr gut deutsch sprach und die frühen Stunden zum Angeln nutzte, gefangen hatte er bisher aber nichts. Später bot ich ihm eine Tasse Kaffee an, die er dankend ablehnte, jedoch hat er sich sichtlich über das Angebot gefreut - es ist so einfach, miteinander auszukommen.

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So langsam findet die aufgehende Sonne den Weg über die Berge

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und läßt die Landschaft in einem neuen Licht erstrahlen.

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Frage: Warum gibt es so viele Bilder von Sonnenuntergängen, aber nur sehr wenige von Sonnenaufgängen?

(OK, die Frage war ein Scherz, bin ich doch im normalen Leben der geborene Langschläfer)

Ah, Waldameise krabbelt auch schon rum - das könnte Frühstück bedeuten, also wenn ich es mir genau überlege, einen Sonnenaufgang gibt es sicher auch einander mal.

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Die Fahrt zurück über die Piste war noch schöner, als die Anfahrt am vorigen Abend. Zum einen war das Licht viel photogener, zum anderen wußten wir, daß die Piste auf der ganzen Strecke befahrbar ist.

Allerdings hat es so seine Tücken, wenn man den geordneten Tagesablauf anderer Mitbewohner unseres blauen Planeten durcheinander bringt; zumindest erntet man bei solchem Tun schnell Unverständnis. Muh - Da bleibt einem ja des Frühstück im Halse stecken!

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Andere Hindernisse wollten, trotz innigem Einsatz von Telepathie, nicht freiwillig weichen, aber Kampfameise kannte kein Erbarmen - Weg frei: Fahr durch!

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Die nächsten Bilder sind selbsterklärend, sie zeigen den Reiz der Marschlandschaft entlang des Weges zurück zur Straße.

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Unsere Urlaubsplanung sah vor, daß wir am nächsten Tag in die Vikosschlucht wandern. Somit war auch das Programm für den heutigen Tag vorgegeben. Dem Reiseführer entnahmen wir, daß für die Wanderung das Womo auf einem Parkplatz vor dem Ort Monodentri abgestellt werden kann, ebenso war ein möglicher freier Stellplatz für die Übernachtung von heute auf morgen angegeben.

Die geplante Route war in etwa:

Kestrini (der nähste Ort am vergangenen Stellplatz), über kleine Strassen bis kurz vor Ioanina, von dort weiter nördlich in Richtung Konitsa. Nach etwa 12 km zweigt eine kleine Straße nach rechts ab, in Richtung Monodentri.

Wir fuhren zuerst nach Monodentri, um den Parkplatz zu erkunden. Das war nicht ganz so einfach wie ich dachte, führte doch der ausgeschilderte Weg durch den oberen Teil der am Hang gelegenen Ortschaft, und da gab es keine Spur von einem Parkplatz. Wir fuhren ca. 2 km zurück und entdeckten eine Abzweigung, welche uns über eine sehr enge Straße an den hangabwärts gelegenen Teil von Monodentri brachte. Die Auffahrt durch den Ort zum Parkplatz war schweißtreibend, die Straße stieg sehr steil an, einmal angehalten, war ein Anfahren nur mit stinkender Kupplung möglich (die Transe, mit dem lang übersetzten ersten Gang, wollte es wirklich wissen), aber der Parkplatz selbst war groß genug und er war eben. In Sichtweite wartete eine Taverne, in welcher wir unseren Wasserverlust wieder ausglichen. Wir fragten den Wirt, ob wir für einen Nacht dort stehenbleiben dürften. Er versicherte uns, das sei kein Problem. Wir beschlossen dann aber, die Nacht doch auserhalb der Ortschaft zu verbringen und dem Essen, welches die Taverne bot, morgen, nach der Wanderung, unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken.

Von Monodentri führt die Straße weiter aufwärts, zum Rand der Vikosschlucht und endet an einem kurzen Fußweg, welcher zu einem Aussichtspunkt in die Schlucht führt (Vikos Balkon). Dieser Balkon war unser nächstes Ziel und - aber Hallo!! - dort sollen wir morgen runter? Und wieder hoch??

Na ja, so ist es, wenn man sich als Bär mit einer Wanderameise einläßt ...

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Der helle Streifen auf dem Grund der Schlucht ist das trockene Flußbett. Erst weiter flußabwärts (im Bild nach links) zeigt sich der junge Voidomatis als kleiner Bach.

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Vom Aussichtspunkt aus führt der Weg noch wenige Meter weiter und endet an einer kleinen Felsplatte, die sich als Startplatz für Träume wie - abspringen - Arme ausbreiten und fliegen - bestens eignet.

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Schubsen gilt nicht!

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Da kann man schon weiche Knie bekommen. Also, dachten wir, brauchen wir etwas Training, was die Schwindelfreiheit anbelangt. Als Trainingscamp haben wir uns das nahegelegene Kloster "Agia Paraskevi" ausgesucht. Eine Besonderheit des Klosters ist der so genannte "Zitterpfad". Im Vorhof des Klosters zweigt ein Fußweg ab, der als schmaler Pfad in der Felswand verläuft. Auf diesem Pfad brachten sich die Bewohner bei Angriffen in Sicherheit.

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Unglaublich, ohne irgendeine Art von Sicherung ist dieser Weg für Touristen begehbar, wir fanden es befreiend, der Überregulierung in Deutschland entflohen zu sein, aber darüber ließe sich sicher trefflich streiten.

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Der Weg wurde enger und über eine kleine Kletterei (2 m über treppenartige Felsen aufwärts) gelangte man auf dessen Fortsetzung,welche bis zu einer Befestigung (Mauer mit Tür) führte. Im Bild sieht man gut, wie der linke Teil des Weges etwas tiefer liegt. In der Mitte des Bildes und nicht sichtbar, befindet sich der Aufstieg zum höhergelegenen Teil des Weges.

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Wieder zurück waren die Knie wie Gummi, der Magen etwas flau, dafür glänzte das Ego frisch aufpoliert - wohl aus demselben Grund springen Menschen, an Gummiseile angebunden, in alle möglichen Tiefen.>

Langsam wurde es Zeit, den Schlafplatz aufzusuchen. Etwa in der Mitte zwischen Monodentri und dem Vikos Balkon zweigt eine kleine, unbefestigte Straße ab, welche das Womo nach ca 100m durch Büsche der Sicht von der Straße her entzog, aber das war nicht wirklich nötig, auf der Straße zum Balkon, einer Stichstraße, war nachts so gut wie kein Verkehr.

Beim Umherstreifen um den Stellplatz habe ich dann Gelegenheit gehabt, heimlich ein frisch vermähltes Paar zu photographieren; nach wenigen Bildern habe ich mich davongeschlichen, heim - zur Waldameise, wir haben gegessen, getrunken, an Morgen gedacht - so schön ist Urlaub!

Ach so, die Bilder des Pärchens: Smaragdeidechsen, die hintere ist das Männchen,sieht man doch - oder? Die vordere reckt keck die Schnauze, die hintere zieht leicht den Kopf ein ...

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