Der Dorflehrer war ein Angestellter, dessen Gehalt sich Ende des 19.Jahrhunderts aus Bezügen des Rentamtes (Finanzamt), einer Schulkasse, der Gemeinde und Zahlungen aus Stiftungen und kirchlichen Kassen zusammensetzte. Seine Tätigkeit wurde von der königlichen Schulinspektion überwacht. Auf Landkreisebene war dies die Bezirksschulinspektion, auf der örtlichen Ebene ("Lokalschulinspektion") war dies der örtliche Pfarrer. Über die "Visitationen", d.h. die Überprüfung der Lehrtätigkeit und des Kenntnisstandes der Schüler liegen verschiedene Niederschriften aus der Zeit um 1900 vor. Der jeweilige Lehrer hatte seit alters her und bis weit ins 20. Jahrhundert hinein nicht nur die Schule zu führen und die Kinder zu unterrichten, sondern auch Kirchendienste zu leisten, sich z.B. um Chor und Orgelspiel zu kümmern. Wenn er bei Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen Orgel spielte, erhielt er dafür "Stolgebühren". Einen Teil seiner Bezüge erhielt er in Naturalien: Brennholz, Getreide u.a. Auch eine Lehrerwohnung stand ihm zur Verfügung.
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Zeitraum | Name |
1805 | Leonhard Gsell |
1810 - 1812 | Johann Mayerhofer |
1812 - 1815 |
Franz Sales Gsell (Sohn v. L. Gsell) |
1815 - 1824 |
Georg Gumposch |
1824 - 1829 | Xaver Zimmermann, Verweser |
1829 - 1831 (schon ab 1824?) | Amandus Gropp |
1831 - 1835 | Benedikt Fessler |
1835 - 1837 | Philipp Barth |
1837 - 1838 | Josef Kurz |
1838 - 1844 | Xaver Baumann |
1844 - 1846 | Joseph Behr |
1846 - 1847 | Johann Gaßner |
1847 - 1854 | Franz Xaver Knöpfle |
1854 (20.10.) - 1874 (1.10.) | Matthäus Stiegelbauer Bild siehe ganz oben rechts |
1874 - 1875 | Xaver (Max?) Ganshorn |
1875 - 1876 | Johann Schauer, Verweser |
1876 - 1879 | Gebhard Oettle |
1879 - 1880 | Friedrich Sauter, Verweser |
1880 - 1888 | Karl Schmid |
1889 - 1892 (bis 1.3.) | Johann Ev[angelist] Dodel |
1892 (bis 1.9.) | Alois Döß, Verweser |
1892 - 1902 | Otto Kinzer, war nebenbei auch als Versicherungsagent tätig |
1897 - 1898 | Franz Steutner, Schuldienstexponant |
1898 | Rupert Egenberger, Schuldienstexponant |
1898 | Alois Gruber, Schuldienstexponant |
1902 - 1906 | Hugo Schaflietzl![]() (war evtl. schon ab 1898 in Baiershofen tätig) |
1906 (1.5. bis 1.7.) | Josef Kobl, Verweser |
1906 - 1910 | Josef Knoll |
1910 - 1911 | Georg Prestel, Verweser |
1911 - 1912 | Wilhelm Wörle (Schwäbischer Dichter) |
1912 - 1913 | Josef Biberacher, Verweser |
1913 - 1915 | Franz Essenwanger, Lehrer |
1915 - 1917 | Therese Hintermayr, Aushilfslehrerin |
1917 - 1918 | Maria Schweitzer, Aushilfslehrerin |
1918 - 1919 | Mathilde Mayer, Aushilfslehrerin |
1917 (?) - 1921 | Josef Rödter, Hauptlehrer |
1921 - 1922 | Wilhelm Roßmann, Aushilfslehrer |
1922 - 1925 | Johann Berthold ![]()
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1925 (bis 1.5.) | Josef Huber, Aushilfslehrer |
1925 - 1926 (bis 1.2.) | Michael Meindl, Hilfslehrer |
1926 - 1928 (bis 15.2) | Xaver Anzenberger |
1928 - 1929 (bis 1.2.) | Anton Schön, Hilfslehrer |
1929 - 1932 (bis 1.11.) | Konrad Sing, Hilfslehrer![]() |
1929 (24.9. bis 31.10.) | Josef Scheck, Schulamtsbewerber |
1932 (ab.1.11.) - 1939 | Friedrich Bauer![]() |
1935 - 1939 | Rosa Wagner, Aushilfslehrerin |
1940 - 1945 | ? |
1945 - 1949 | Stecher ![]() |
1949 - 1959 | Wilhelm Graupner ![]() |
1950 - 1954 | Magdalena Leiprecht |
1954 - 1976 | Josefa Scherer (später verh. Steck)![]() |
1959 - 1964 | Herbert Reichel ![]() |
1964 - 1968 | Hermann Miller |
Unter Verweser ist ein bloßer, meist nur vorübergehend eingesetzter Verwalter der Stelle zu verstehen. Der Unterschied zu einem "richtigen"Lehrer ist unklar.
Quelle: Aufzeichnungen Josefa Steck auf Basis von in der Schule Baiershofen aufgefundenen Schriftstücke. In dem seit den 1920er Jahren geführten Schultagebuch sind nur die Namen der Lehrer ab 1854 (Stiegelbauer) aufgezeichnet. Diese Liste stammte vom dem Begründer dieser Aufzeichnungen, Hans Bertold. Dabei findet sich der Vermerk: "Bis 1891 ist über die Lehrer, die hier waren nichts vorzufinden". Die Namen und Daten der Lehrer ab 1805 finden sich in dem von Pfarrer Wörle 1883 angelegten Familienbuch. Dieses war Hans Bertold offenbar nicht bekannt. Dort findet sich unter der Hausnummer 43 1/2 die Liste der Lehrer von 1805 bis 1892, danach noch die weiteren Bewohner (= Lehrer) des Schulhauses.